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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich habe mich im Januar 2024 über das Online-Portal der Universität Potsdam für einen Erasmus-Platz in Padua beworben. Im Vorfeld hatte ich mir ausführlich Gedanken dazu gemacht, ob ein Erasmus-Semester für mich in Frage kommt. Nachdem ich mich grundsätzlich für ein Auslandssemester entschieden hatte, begann ich damit, mich ausführlich damit auseinanderzusetzen, welche Länder für mich in Frage kommen. Für mich stand der kulturelle Austausch im Fokus, weil ich mich bereits am Ende meines Studiums befinde. Über die Universitäten und besondere Angebote habe ich mich deswegen nur zweitrangig informiert. Entscheidungskriterium für mich war das Interesse an den angebotenen Zielen. Nachdem ich mich für Kopenhagen, Padua und Cluj-Napoca entschieden hatte, habe ich alle geforderten Unterlagen – Motivationsschreiben, Transcript of Records, Lebenslauf, Online Learning Agreement und Immatrikulationsbescheinigung – vorbereitet und fristgerecht hochgeladen. Der Ablauf hat sich insgesamt als übersichtlich erwiesen, dennoch sollte man entsprechende Deadlines im Blick behalten, um nichts zu verpassen. Im Anschluss habe ich nach circa einem Monat die Zusage für die Nominierung an der Universität Padua für das Sommersemester 2025 erhalten und gegen September 2024 mit den entsprechenden Vorbereitungen begonnen, über welche ich proaktiv von der Universität Padua informiert wurde. Das International Office in Potsdam und in Padua sowie die jeweiligen Fakultätskoordinator*innen haben mir rasch und hilfsbereit geantwortet, und sie haben mir sämtliche Zugänge zu neuen Online-Diensten etc. per E-Mail geschickt.


Studienfach: M.A. Politikwissenschaft

Aufenthaltsdauer: 02/2025 - 07/2025

Gastuniversität: Universitá degli Studi di Padova

Gastland: Italien

Studium an der Gastuniversität

Während des Semesters habe ich fünf englischsprachige Lehrveranstaltungen belegt: African History and Politics, EU Policy Design and Implementation, EU Politics, Policies and Lobbying, Gender, EU Politics and Globalisation sowie das Laboratorio di Lingua Italiana. Die ersten vier Veranstaltungen haben zusammen 30 ECTS eingebracht und sind durch schriftliche oder mündliche Prüfungen sowie semesterbegleitende Essays oder Referate bewertet worden. Der Arbeitsaufwand war dadurch zwar vergleichsweise stetig, allerdings enden manche Kurse dafür bereits früher und der Anspruch der Dozierenden war immer mehr als angemessen bei Leistungen während des Semesters. Überschneidungen im Stundenplan sind tatsächlich nicht selten und auch bei mir kam es dazu, dass ich einen Kurs seltener besuchen musste bzw. mich zwischen parallel laufenden Veranstaltungen entscheiden musste. Vonseiten der Dozierenden gab es deswegen jedoch keine Probleme.
Hilfreich fand ich, dass der Sprachkurs von der Universität Padua proaktiv in das Learning Agreement eingetragen wurde. Die Kurswahl verlief ohne Probleme und fast alle Kurse an der politikwissenschaftlichen Fakultät der Universität Padua waren für Erasmusstudierende zugänglich. Die Dozierenden haben mit Studierenden auf Augenhöhe kommuniziert und sind per Mail in der Regel innerhalb weniger Stunden erreichbar gewesen, was ich bei Rückfragen, insbesondere am Anfang meines Erasmus-Aufenthalts sehr geschätzt habe. Eine gut organisierte Orientierungswoche, ein Buddy-Programm und zahlreiche Social Events haben mir den Einstieg sehr erleichtert, nicht nur was das Studium, sondern auch mein Sozialleben betroffen hat. Hier hat das European Student Network wirklich vieles angeboten und geleistet, nicht nur am Anfang, sondern auch während des gesamten Semesters.
Die Campus-Bibliotheken haben eine angenehme Atmosphäre geboten, sind jedoch häufig zu voll gewesen, was die Klausurenphase tatsächlich etwas negativ prägt, weil man sich häufig neue Orte zur Vorbereitung suchen muss. Darüber sollte man vorab Bescheid wissen, auch weil Padua als Stadt wenige Alternativen in Form von Lern-/Arbeitscafés bietet.

Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden

Durch die Einführungsveranstaltungen habe ich rasch Anschluss an andere Erasmus-Studierende gefunden, weil wir uns in denselben Kreisen, bei ESN-Events und in den Uni-Sportkursen begegnet sind. Gleichzeitig habe ich auch italienische Kommiliton*innen kennengelernt, insbesondere in meinen Fachkursen. Viele von ihnen sind sehr offen gewesen und haben mich zu Gruppenarbeiten oder zu einem Aperitivo eingeladen. Im Gegensatz zu deutschen Unistädten (meiner Erfahrung nach) lebt Padua ein sehr umtriebiges Studierendenleben mit zahlreichen Events, Open-Air-Festivals oder anderen Veranstaltungen. Mittwochs findet beispielsweise regelmäßig ein Open-Air-DJ-Set in Portello statt, wo sich praktisch die gesamte Studierendenschaft versammelt, sowohl Erasmusstudierende als auch Italiener*innen.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Vor der Abreise habe ich keine Italienischkenntnisse besessen. In Padua habe ich dann den kostenlosen A1-Kurs des Centro Linguistico besucht, sodass ich am Ende des Semesters einfache Gespräche führen und Alltagssituationen flüssig bewältigen konnte. Allerdings sprechen nahezu alle Personen in Padua auch englisch und switchen häufig selbst ins Englische und sind insgesamt sehr hilfsbereit und freundlich, auch wenn der italienische Satz mal keinen Sinn ergeben hat. Der Kurs hat sich ausgesprochen gelohnt, auch wenn er gelegentlich mit Fachveranstaltungen kollidiert ist.

Wohn- und Lebenssituation

Etwa einen Monat vor der Abreise habe ich über HousingAnywhere ein frisch renoviertes Zimmer in einer siebenköpfigen WG für 530 € warm gefunden. Die Lage ist zentrumsnah gewesen, was sich als großer Vorteil erwiesen hat, weil sich das meiste Uni- und Nachtleben dort abgespielt hat. Studierendenwohnheime hat die Universität überwiegend Nicht-EU-Studierenden vorbehalten, weshalb der private Wohnungsmarkt die beste Option dargestellt hat. Über die Telegram-Gruppe Housing Tutor Buddy (https://t.me/s/HousingTB?before=614) habe ich laufend neue Angebote verfolgt. Wer über die Telegram-Gruppe eine Wohnung finden möchte, sollte allerdings sehr schnell sein und möglichst früh anfangen zu suchen, weil die Konkurrenz in der Gruppe sehr groß ist.

Padua habe ich hauptsächlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet; Bus und Tram habe ich nur selten genutzt und dafür maximal 20 € monatlich gezahlt. Viele Studierende kaufen sich zu Semesterbeginn ein Fahrrad, das am Ende wieder verkauft wird. Als Alternative gibt es ein Free-Floating Modell von Leihfahrrädern des Anbieters ridemovi. Über die App lassen sich E-Fahrräder und normale Fahrräder ausleihen. Außerdem gibt es Abomodelle, mit welchen sich ab 13 Euro im Monat unbegrenzt viele Fahrräder ausleihen lassen. Insgesamt bewegt man sich in Padua vor allem zu Fuß oder mit dem Fahrrad fort, auch weil der ÖPNV nicht unbedingt zuverlässig ist.

Ein italienisches Bankkonto habe ich nicht eröffnet, da meine deutschen Karten überall akzeptiert worden sind. Ich bin weiterhin in der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung geblieben und habe zusätzlich eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen.

Im Schnitt haben meine monatlichen Ausgaben rund 530 € für Miete, etwa 600 € für Lebensmittel, Restaurants und Drinks, ungefähr 20 € für Nahverkehr/Fahrrad und circa 400 € für Freizeit und Reisen betragen. Während Supermarktpreise dem deutschen Niveau entsprochen haben, haben Bars und Restaurants bis zu 50 % weniger gekostet. Dank FlixBus, Itabus und Trenitalia habe ich preiswerte Ausflüge nach Venedig, Verona und in die Dolomiten unternommen. Man kann aber auch deutlich günstiger leben und beispielsweise weniger Tagestrips oder Reisen machen, oder Restaurantbesuche stärker beschränken.

Studienfach: M.A. Politikwissenschaft

Aufenthaltsdauer: 02/2025 - 07/2025

Gastuniversität: Universitá degli Studi di Padova

Gastland: Italien

Rückblick

Die intensive Einführungswoche, das internationale Netzwerk und die spontanen Reisen durch Norditalien haben meinen Aufenthalt besonders geprägt. Ich habe keine gravierenden Schwierigkeiten erlebt, weil das International Office und meine Kommiliton*innen stets hilfsbereit gewesen sind. Insgesamt hat das Semester meine akademischen, sprachlichen und persönlichen Fähigkeiten sehr bereichert und ich würde mich jederzeit wieder für ein Erasmussemester und insbesondere auch für ein Erasmussemester in Padua entscheiden. In den vergangenen Monaten konnte ich nicht nur viele neue Menschen und Freund*innen kennenlernen, sondern konnte auch neue Seiten an mir selbst entdecken.

Sonstige Hinweise

Wer eine Unterkunft sucht, sollte meiner Erfahrung nach eher ein bis zwei Monate vor dem Einzug, als fünf bis sechs Monate vorher aktiv werden, weil kurzfristig oft bessere und günstigere Zimmer auftauchen. Diese Erfahrung habe ich von mehreren Personen gehört. Hier scheinen VermieterInnen die hohe Nachfrage und insbesondere auch die hohe Zahlungsbereitschaft mancher Studierende zu Beginn abzugreifen, bevor Zimmer auch günstiger vemietet werden. Nicht empfehlen würde ich allerdings die Anreise ohne eine Unterkunft, da der Markt vor nicht wirklich mehr hergibt als online. Wer Noten zwingend in Deutschland anrechnen lassen möchte oder muss, sollte sich im Vorhinein mit der italienischen 30-Punkte-Notenskala vertraut gemacht und gegebenenfalls mit den Dozierenden abklären und sich mit Kommiliton*innen austauschen, welche Ansprüche in Prüfungen gestellt werden. Insgesamt hat Padua sich als lebendige, studierendenfreundliche Stadt erwiesen, in der man schnell Freunde und ein zweites Zuhause finden kann.

 


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