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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Den Aufenthalt in Kalifornien habe ich bereits im ersten Semester an der Universität Potsdam ins Auge gefasst. Über die Hochschulpartnerschaften zwischen der Universität Potsdam und dem Middlebury Institute (MIIS) informierte ich mich auf der Website des Internationalen Büros. Das MIIS ist eine privaten Graduate School südlich der Bay Area. Der Master-Studiengang Global Governance and Policy (GGP) bereitet junge Berufstätige darauf vor, transnationale Herausforderungen in den Bereichen (nukleare) Sicherheit, globale Entwicklung, Übersetzung und Lokalisierung zu bewältigen.

Meine Unterlagen für die U.S. Gasthochschule habe ich über das Portal der Universität Potsdam eingereicht. Das Internationale Büro unterstützte mich im Bewerbungsverfahren für den Studienplatz und für Stipendien. Mir wurden zudem Informationen zum Visumsverfahren und zu einer Informationsveranstaltung der U.S. Botschaft weitergeleitet. Frühzeitig habe ich mich mit etwa einem Dutzend deutscher und U.S. Alumni über MIIS, das Umfeld und praktische Vorbereitungen ausgetauscht. Mit der Betreuerin für institutionelle Partnerschaften des MIIS nahm ich Kontakt auf.


Studienfach: National and International Administration and Policy (MA NIA)

Aufenthaltsdauer: 09/2025 - 12/2025

Gastuniversität: Middlebury Institute of International Studies at Monterey

Gastland: USA

Studium an der Gastuniversität

Das Studiensystem des MIIS ermöglichte mir eine vielseitige und flexible Kurswahl. Mir war wichtig, ein vergleichbares Studienpensum wie an der Universität Potsdam zu absolvieren. Lehrveranstalten sind als Seminare, Vorlesungen oder Workshops an aufeinander folgenden Wochenenden organisiert. Seminare und Workshops können deutlich kürzer als das Semester sein, d.h. wenige Wochen dauern oder erst zur Mitte des Semesters beginnen. Die akademischen und methodischen Anforderungen und die Praxisnähe sind von den Dozierenden abhängig. Die Leistungsbewertung ist kleinteilig, d.h. sie kann Policy Memos oder Briefings, Vorträge, Simulationen, Problemsets, und Hausarbeiten umfassen. Die Dozenten erwarten persönliche Teilnahme und laden zu verbindlichen Office Hours ein.

Meine Kurse im Wintersemester 2025 waren Globale Governance und internationale Organisationen, internationale Sicherheitsforschung und -analyse, Bedrohungsaufklärung, internationale Politik der erneuerbaren Energien und eine Simulation der Vorbereitungskonferenz zum Atomwaffensperrvertrag (NPT). Aus jedem meiner Kurse konnte ich einen Mehrwert ziehen. Meine Kernerfahrung war die NPT-Simulation am James-Martin-Center for Nonproliferation Studies (CNS). Die Simulation vermittelte mir Verhandlungsfertigkeiten und Kenntnisse über nukleare Abrüstung, friedliche Nutzung der Kernenergie sowie regionale Sicherheit. Meine Rolle war die eines Diplomaten bei der Ständigen Vertretung Österreichs bei den UN im Bereich der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA).

Zudem habe ich Angebote des studentischen Global Climate Policy Network genutzt und mich als Mitglied in der Cybersecurity Working Group engagiert. Beim RAND policy foresight Wettbewerb bin ich ins crowd based forecasting eingetaucht. Bei der Altantic Council cybersecurity challenge hat mein Team gelernt, Briefings zu Cybersicherheit vor dem U.S. Nationalen Sicherheitsrat abzugeben.

Das Studienklima am MIIS ist angenehm, liberal und politisch moderat. Die Studierenden sind kulturell eher amerikanisch-pazifisch geprägt und in geringem Maße transatlantisch-europäisch eingestellt. Ungefähr die Hälfte der Studierenden sind international, zumeist aus China. Kontakt zu U.S. Studierenden, insbesondere in den Bereichen des U.S. Militärs, der Auslandsvertretungen und der U.S. intelligence community, konnte ich in den Kursen finden. Kontakt zu ausländischen Studierenden entstanden fortwährend in der zweimal wöchentlichen Simulation. Die Verwaltungsmitarbeitenden sind zuvorkommend, hilfsbereit und erreichbar. Die technische Ausstattung des Campus ist hinreichend. Die Öffnungszeiten von Bibliothek sind angenehm. Auch Computerpools und Drucker sind verfügbar.

Wohn- und Lebenssituation

Meine Unterkunft wurde mir durch meine Vorgängerin empfohlen. Für $960 habe ich bei einer U.S. Gastfamilie am Stadtrand Montereys Nage eines Golfplatzes gelebt. Ein halbes Jahr vorab konnte ich den Vertrag unterschreiben. Die Mieten im Munras Wohnheim wäre für jeden Zimmertyp deutlich teurer gewesen. Öffentliche Verkehrsmittel in Monterey beschränken sich auf den Bus. Bankgeschäfte habe ich bei der West Coast Community Bank vorgenommen. Meine Krankenversicherung hat für die vorgeschriebenen hohen Versicherungssummen jede Art Unfall, Krankheit oder Schicksalsschlag abgedeckt. Ich empfehle zwei oder drei Giro- und Kreditkarten deutscher und U.S. Banken zu besitzen.

Außerhalb der Kurse habe ich mit Radtouren entlang der Halbinsel, Lagerfeuer am Strand, Abende im Biergarten oder in der Bar verbracht. Ein Auto habe ich nicht benötigt und bin alle innerstädtischen Strecken mit dem Rad gefahren, was mir meine Familie geliehen hat. Ein Taxi habe ich mir gebucht, um zum Flughafen, nach San Francisco oder zur Stanford University nach Palo Alto zu belangen.

Meine Lebenshaltungskosten beliefen sich insgesamt auf monatlich $2,000. Meinen Aufenthalt konnte ich aus mehreren Quellen wie dem PROMOS-Stipendium, der Förderung durch ein großes deutsches Studienwerks, der Fulbright-Reisepauschale, Kindergeld und familiäre Unterstützung finanzieren. Es sind private Eigenmittel nötigt, um ein Auslandssemester in Kalifornien auskömmlich zu finanzieren.

Studienfach: National and International Administration and Policy (MA NIA)

Aufenthaltsdauer: 09/2025 - 12/2025

Gastuniversität: Middlebury Institute of International Studies at Monterey

Gastland: USA

Rückblick

Bei Visumsfragen ist es ratsam sich frühzeitig mit seiner Visumskategorie, der Beantragung, dem Interview im Konsulat oder der Botschaft, und sonstigen Bestimmungen für Ein- und Ausreise, Aufenthalt und Nebentätigkeiten zu befassen. Das umfasst Dokumente wie beispielsweise EUReisepass, DS-2019, I-94, DS-160, Nachweise über Rücklagen, Stipendien und Krankenversicherung.

Nachfolgenden Studierenden empfehle ich nicht vor den technischen Kursen zu Nuklearenergie und Nuklearwaffen zurückzuschrecken, um vollständig auf die NPT-Simulation vorbereitet zu sein. Ebenfalls empfehle ich ausgiebig von den reichen Möglichkeiten der Kurse anderer MIIS Programme, der Studierendenclubs und der extracurrikularen Aktivitäten am Campus Gebrauch zu machen.

Eine besonders gute Erfahrung war die lokale Gemeinschaft von Monterey kennenzulernen und mit Familie und Freunden in der Bay Area zu reisen. Ich habe an großen Konferenzen teilgenommen, u.a. der 48th Annual Fulbright Association Conference an der Florida International University (FIU) in Miami, der 17th German American Conference (GAC) an der Harvard Kennedy School in Cambridge, einem Empfang des Center for Russian, East European and Eurasian Studies (CREEES) der Standford Universität, der Annual National Conference of the World Affairs Councils of America in Washington D.C. und am Axios AI+ Summit in San Francisco. Für die GAC konnte ich eine unbürokratische Unterstützung durch ein Professional Development Stipendium des MIIS erhalten.

Vor dem Aufenthalt in den USA war mein Englisch Sprachlevel C1. Nach dem Aufenthalt ist mein Sprachlevel C2 und ich habe meine Fähigkeiten in Konversation, Berufsenglisch und akademischen Schreiben vertieft. Im Verlauf meines Semesters konnte ich authentische Einblicke in den American way of life gewinnen, mich mit Global Governance Institutionen und der strategischen Kultur der USA auseinandersetzen sowie über Entwicklungen in der Technologiepolitik und bei Künstlicher Intelligenz lernen. Unerfreulich waren fasst tägliche Meldungen über den Abbau der Demokratie in den USA.

Während meines Auslandsaufenthaltes konnte ich mich auch kritisch damit auseinandersetzen, was es für mich persönlich bedeutet, als Transatlantiker, Europäer, Ostdeutscher und Erstakademiker in Kalifornien zu studieren und in den USA zu reisen. Ich habe gelernt, in unkomfortablen Situationen reaktionsfähig, selbstsicher und reflektiert aufzutreten. Das Semester hat mich darin enorm darin bestärkt, zukünftig in einem internationalen und englischsprachigen Umfeld an Schnittstellenthemen der Europäischen Energie-, Technologie- und Sicherheitspolitik forschen und arbeiten zu wollen.


USA

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